“Als Scheer School of Digital Sciences begrüßen wir die öffentliche Debatte um Chancen und Risiken von KI in zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Digitalisierung durchdringt längst nicht mehr nur die Arbeitswelt, sondern prägt zunehmend auch unser Miteinander. Daraus erwächst eine gesellschaftliche Verantwortung, die wir als Bildungsinstitution aktiv mitgestalten wollen.”, betont Sebastian Kreibich, Geschäftsführer der neu gegründeten Scheer School of Digital Sciences. Damit nimmt er Bezug zur SWR– Dokumentation “Vollbild: Perfekte Liebe? Wie gefährlich sind KI-Beziehungen?”, die aufzeigt, wie Künstliche Intelligenz (KI) unser Verständnis von Nähe, Beziehung und Intimität verändert.
Millionen Menschen weltweit bauen inzwischen emotionale Bindungen zu KI-Chatbots auf – digitale Begleiter, die rund um die Uhr zuhören, trösten, Komplimente machen oder sogar als virtuelle Partnerinnen und Partner agieren. Was nach Science-Fiction klingt, ist längst Realität: Auf sogenannten Companion-Apps wie „Chai“, „Replika“ oder „Character.AI“ entstehen Beziehungen, die für viele Nutzer sehr real wirken.
Die SWR-Recherche zeigt aber auch die Schattenseiten dieser Entwicklung: Manche Chatbots verbreiten fragwürdige oder sogar gefährliche Inhalte – von Holocaustleugnung bis hin zu Aufforderungen zum Suizid. Besonders alarmierend: In Einzelfällen wurden Suizide mit vorherigen intensiven Interaktionen mit KI-Chatbots in Verbindung gebracht. Trotz bestehender EU-Regulierung fehlt es in Deutschland bislang an einer zuständigen Behörde, die Verstöße ahndet. Die Doku macht deutlich, dass der gesellschaftliche Umgang mit KI-Beziehungen dringend diskutiert werden muss.
Medienkompetenz als Schlüsselqualifikation
Für Prof. Benedikt Schnellbächer, Managing Director der Scheer School, ist Medienkompetenz die Schlüsselkompetenz: „Wir müssen lernen, mit Künstlicher Intelligenz verantwortungsvoll umzugehen. Gesetzliche Regelungen sind wichtig, aber sie allein reichen nicht aus. Es braucht einen gesellschaftlichen Rahmen, der von Medienkompetenz und kritischem Denken getragen wird – nur so können wir die Potenziale der KI nutzen, ohne ihre Risiken aus dem Blick zu verlieren.“ Deshalb setzedie Scheer School in ihren Zertifikats- und Studienprogrammen gezielt auf die Vermittlung von Medienkompetenz, kritischem Denken und einem reflektierten Umgang mit digitalen Innovationen. DieLernformate würden die Fähigkeit, digitale Entwicklungen im gesellschaftlichen Kontext zu verstehen und verantwortungsvoll zu nutzen, fördern.
“Wir verbinden Informatik, Psychologie, Ethik und Wirtschaft mit praxisnahen Projekten und realen Anwendungsfällen. So lernen unsere Teilnehmer:innen, KI nicht nur technisch zu beherrschen, sondern auch deren Auswirkungen auf Kommunikation, Arbeitswelt und Gesellschaft aktiv mitzugestalten.”, so Schnellbächer.